Thüringens Biogasbranche kämpft um Überleben nach Förderstopp und EEG-Änderungen

Thüringer Bauern warnen vor dem Rückgang vieler Biogasanlagen - Thüringens Biogasbranche kämpft um Überleben nach Förderstopp und EEG-Änderungen
Thüringens Biogasbranche steht vor einer großen Herausforderung: Innerhalb der nächsten drei Jahre laufen die staatlichen Fördergelder für etwa die Hälfte der rund 250 Anlagen im Land aus. Betreiber warnen, dass verschärfte Regelungen im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) viele Betriebe zur Schließung zwingen könnten – und damit einen zentralen Baustein der grünen Energieversorgung der Region gefährden.
Allein im vergangenen Jahr deckte Biogas 12 Prozent des Thüringer Strombedarfs und verarbeitete 70 Prozent der tierischen Wirtschaftsdünger, was einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leistete. Doch durch Kürzungen der Förderung und neue Beschränkungen der Einspeisezeiten steht die Zukunft der Branche nun auf dem Spiel.
Das Problem hat seinen Ursprung in den Änderungen des EEG, das die Einspeisevergütung für Biogas auf nur noch 3.000 Stunden pro Jahr begrenzt – vor allem nachts, wenn Solar- und Windkraft weniger verfügbar sind. Viele der vor 20 Jahren mit staatlicher Unterstützung gebauten Anlagen verlieren bis 2027 ihre Förderung, was den Weiterbetrieb für zahlreiche Betreiber wirtschaftlich unattraktiv macht.
In den letzten drei Jahren wurden in Thüringen bereits über 20 Biogasanlagen stillgelegt. Um unter den neuen Bedingungen rentabel zu bleiben, müssten die Betreiber ihre Anlagen modernisieren, um die Produktion in dem begrenzten Einspeisefenster zu maximieren. Doch solche Nachrüstungen erfordern hohe Investitionen, die viele Landwirte und kleine Unternehmen nicht stemmen können.
Der Thüringer Bauernverband fordert dringend flexiblere Einspeiseregeln und längere Übergangszeiten für technische Anpassungen. Ohne diese Änderungen drohe ein starker Rückgang der Biogasproduktion, der sowohl die Energiesicherheit als auch die Abfallwirtschaft des Landes gefährde, warnt der Verband.
Biogas ist ein vielseitiger Rohstoff, der vor Ort Strom erzeugt, als Kraftstoff genutzt wird und ins Netz eingespeist werden kann. Doch ohne bessere Unterstützung könnte der Beitrag der Branche zum Thüringer Energiemix aus erneuerbaren Quellen in den kommenden Jahren deutlich schrumpfen.
Der Wegfall der Fördergelder und die strengeren Einspeisevorgaben setzen fast die Hälfte der Thüringer Biogasanlagen unter Druck. Findet sich keine Lösung, könnte das Land weniger Kapazitäten zur Verarbeitung von Tiermist und zur Erzeugung von Ökostrom verlieren. Die Folgen träfen Landwirte, die Energieversorgung und die Klimaziele der Region direkt.

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