Carl Zeiss Jena plant Produktionsverlagerung nach China – Strategiewechsel in unsicheren Zeiten

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Nahaufnahme verschiedener menschlicher Augen mit unterschiedlichen farbigen Kontaktlinsen, mit Textüberlagerung.

Marktzutritt China: Zeiss Meditec erwägt Produktverlagerung - Carl Zeiss Jena plant Produktionsverlagerung nach China – Strategiewechsel in unsicheren Zeiten

Marktzutritt in China: Carl Zeiss Jena erwägt Verlagerung der Produktion

Marktzutritt in China: Carl Zeiss Jena erwägt Verlagerung der Produktion

  1. Dezember 2025, 10:44 Uhr

Die Carl Zeiss Jena, ein führender ostdeutscher Medizintechnik-Hersteller mit Sitz in Jena, prüft eine grundlegende Neuausrichtung seiner Produktionsstrategie. Das Unternehmen könnte Teile seiner Fertigung nach China verlagern, um seine Position auf dem weltweit größten Markt für Augenheilkunde zu stärken. Dieser mögliche Schritt folgt auf ein Jahr mit starkem finanziellen Wachstum, aber auch zunehmenden regulatorischen Herausforderungen.

Die Entscheidung fällt in eine Phase, in der das Unternehmen für das Geschäftsjahr 2024/25 einen Umsatzanstieg von 7,8 % auf 2,23 Milliarden Euro vermeldet – allerdings sank der Nettogewinn aufgrund von Währungsverlusten auf 141,2 Millionen Euro.

Die jüngsten Finanzzahlen zeigen eine robuste Nachfrage: Der Auftragseingang stieg um 18,2 % auf 2,3 Milliarden Euro, während der Auftragsbestand um 16,1 % auf 380 Millionen Euro wuchs. Trotz dieses Wachstums gab die Unternehmensführung eine vorsichtige Prognose für das kommende Geschäftsjahr ab und erwartet nur ein einstelliges Umsatzwachstum im mittleren Bereich auf etwa 2,3 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) soll sich jedoch verbessern, mit einer möglichen Marge von 11,5 %.

Gleichzeitig steht ein Wechsel an der Unternehmensspitze bevor: Der aktuelle Vorstandsvorsitzende Maximilian Foerst scheidet nach Vorwürfen aus, gegen interne Compliance-Regeln während seiner Tätigkeit in China verstoßen zu haben. Ab dem 1. Januar 2026 übernimmt Andreas Pecher, Vorstandsvorsitzender der Muttergesellschaft Carl Zeiss AG, kommissarisch die Führung des Jenaer Tochterunternehmens.

Die geplante Verlagerung nach China betrifft vor allem Geräte für die Augenheilkunde sowie Intraokularlinsen – zentrale Produktlinien, die mit verschärften lokalen Vorschriften und Handelsbarrieren konfrontiert sind. Mit rund 5.800 Mitarbeitern weltweit und wichtigen Standorten in Shanghai könnte der Schritt Auswirkungen auf Produktionsvolumina, Betriebskosten und Margen haben. Unklar bleibt jedoch, wie sich dies auf andere Unternehmensstandorte auswirken wird.

Neben China sieht sich Carl Zeiss Meditec auch in den USA mit Herausforderungen konfrontiert, wo sich ändernde Zollbestimmungen den Druck erhöhen. Die Entscheidung des Unternehmens spiegelt größere Anstrengungen wider, sich an strengere Regularien anzupassen, ohne den Zugang zu wichtigen Märkten zu gefährden.

Die mögliche Produktionsverlagerung nach China ist eine strategische Reaktion auf regulatorische Hürden und Marktanforderungen. Sollte der Plan umgesetzt werden, würde dies Teile des Produktionsnetzwerks des Unternehmens – insbesondere für augenheilkundliche Produkte – neu gestalten. Gleichzeitig deuten der Führungswechsel und die zurückhaltende Umsatzprognose auf eine Phase des Umbruchs für das Unternehmen hin.