Viraler Cannabis-Spot mit verzerrtem Söder polarisiert – und der Ministerpräsident schweigt

Admin User
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Ein Mann sitzt drinnen mit einem Bierglas vor sich, mit Bäumen und Gras sichtbar außerhalb des Raumes.

Viraler Cannabis-Spot mit verzerrtem Söder polarisiert – und der Ministerpräsident schweigt

Eine umstrittene Werbung, in der eine pixelige und stimmverzerrte Version des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder zu sehen ist, verbreitet sich rasant im Netz. Der Clip, der für die Legalisierung von Cannabis wirbt, stammt von einem Unternehmen mit Verbindungen zum Online-Portal Dr. Ansay. Innerhalb eines Monats verzeichnete er auf YouTube bereits über 1,7 Millionen Aufrufe.

Söder, ein bekannter Gegner der Cannabis-Reform, hat sich zu der Werbung bisher nicht geäußert. Unterdessen steht das Cannabisgesetz – das den begrenzten Eigenbedarf erlaubt – nach politischen Streitigkeiten über seine Zukunft nun vor einer offiziellen Bewertung.

Hinter dem Spot steht Dr. Ansay, ein Online-Dienst, der medizinische Cannabis-Rezepte ohne persönliche Arzttermine ausstellt. Patienten füllen auf der Website ein vorgegebenes Fragebogen aus und erhalten daraufhin ein Attest. Das Unternehmen ist mit Hanf.com verknüpft, einer Marke, die von Wenzel Cerveny gegründet wurde und heute von seinem Sohn Alexander geleitet wird. Die Familie kritisiert seit Langem die strenge Drogenpolitik Bayerns und geriet kürzlich unter rechtlichen Druck durch lokale Behörden.

Der Clip selbst vermeidet es, Cannabis direkt zu erwähnen. Stattdessen nutzt er eine stark veränderte Version von Söders Äußerlichkeiten, um für eine Legalisierung zu werben. Ein Hinweis im Abspann stellt klar, dass es sich um fiktive Inhalte handelt und etwaige Ähnlichkeiten mit realen Personen zufällig seien. Dennoch blieb die Bayerische Staatskanzlei auf Anfrage der Münchner Merkur eine Stellungnahme schuldig.

Die politischen Spannungen um die Cannabis-Gesetze haben in den vergangenen Jahren zugenommen. CSU und CDU versuchten zunächst, die Entkriminalisierung rückgängig zu machen, scheiterten jedoch am Widerstand der SPD. Erste Studien der Universitäten Hamburg-Eppendorf, Düsseldorf und Tübingen deuten nun darauf hin, dass das Cannabisgesetz kaum Auswirkungen auf die Konsumraten oder den Schwarzmarkt hatte.

Söder bleibt bei seiner ablehnenden Haltung. 2024 erklärte er, "Bayern werde kein Paradies für Kiffer". Sein Schweigen zum Werbespot heizt die Debatte weiter an.

Die Beliebtheit des Clips unterstreicht die anhaltenden Gräben in der deutschen Cannabis-Politik. Während das Cannabisgesetz auf dem Prüfstand steht, hängt seine Zukunft von politischen Verhandlungen und neuen Forschungsergebnissen ab. Der virale Spot hält das Thema jedenfalls in der öffentlichen Diskussion – ganz gleich, ob Söder darauf reagiert oder nicht.